Steinereien 

Liebe Besucher

Damit Sie wissen, um was es in der Geschichte "Steinereien" geht, brauchen Sie Hintergrundkenntnisse, über welche Georg Tanner zu Beginn des Falles noch nicht verfügt. Sie müssen mir - dem Autor - also ein wenig über die Schulter gucken. Das ist notwendig, damit wir zusammen am Ende eine schöne Geschichte hinkriegen. Also, lesen Sie den Prolog.

 

 

Fahre mit der Maus über die Notizblätter

Donnerstag, 27. Mai 

05.43

05.43. Typisch! Tote werden immer am frühen Morgen entdeckt. Wenn man einmal ein paar Überstunden abfeiern will, findet sich garantiert eine Leiche und dann heisst es, raus aus den Federn und ab an die Front - und zwar ohne Frühstück. Okay, das ist in dem Fall allerdings auch besser gewesen, denn der Tote, der neben dem Rathaus gefunden worden ist, hat alles andere als appetitlich ausgesehen. Der Täter hat sich nicht damit begnügt, ihn über den Jordan zu schicken, nein, er hat ihm auch noch mit irren Ornamenten bepinselt.

Der Tote war unbekleidet und hatte - ist ja klar - auch keinen Ausweis dabei. Und er ist nicht am Fundort ermordet worden - wobei, das mit dem Mord ist eigentlich gar nicht sicher, denn es gibt keine äusseren Verletzungen. Aber er wurde von jemandem hier abgelegt, das konnte mein neuer Assi anhand von Schleifspuren am Boden ganz klar nachweisen


Also war der Kerl da schon tot, und wieso sollte einer ihn bemalen und dann irgendwo hin schleppen, wenn er ich nicht umgelegt hat? Der Gerichtsmediziner wird uns dann schon genaueres sagen.

Achja, Wiederkehr, der neue Assi! Hat letzte Woche bei uns angefangen und sich schon ganz schön nützlich gemacht. Er scheint sich mit diesem Sektenzeug auszukennen - er hat jedenfalls schon nach einem kurzen Blick auf die Leiche gemeint, da wäre ein Ritual ausgeführt worden. Muss ihn mal fragen, wie er zu diesem Wissen kommt.

Die Schleifspuren haben uns ins Rathaus geführt, zwei Treppen in die Tiefe, und haben dann vor einer scheinbar soliden Wand aufgehört. Der Hausmeister hat gemeint, da habe sich wohl einer einen Scherz erlaubt - einen makabren! Dann hat sich aber mein eigenartig ausgebildeter Assi vorgedrängt und die Wand minutiös untersucht. Dabei hat er immer wieder auf halb verwitterte, versteckte Ornamente in den Mauersteinen gedeutet, an vorstehenden Steinen gezogen.

und gedreht. Wir haben alle den Kopf geschüttelt über den Wiederkehr aber - verdammt - plötzlich hat sich mit einem lauten Scharren ein Teil der Wand bewegt. Wie in diesen Scheissfilmen, Indiana Jones - oder so. Und hinter dieser Geheimtür war selbstverständlich eine Geheimraum mit uralten Geheimnissen. Der Hausmeister meinte, ihm gehe ein Licht auf, hier habe es immer so kalt gezogen, ohne ersichtlichen Grund - wenigstens dieses Geheimnis ist jetzt aufgelöst!

Und dann kam eben der Moment, in welchem man froh ist, nichts im Magen zu haben zum Kotzen - Der Raum sah aus, als ob da Hunderte abgeschlachtet worden seien. Alles voller uralter eingetrockneter Blutspuren, aber einige waren wesentlich frischer. Nur von unserem Toten stammten sie nicht, also von wem denn? Habe immer gehofft, so was gäb's nur im Film, aber nein, der Tanner muss das selbst erleben. Und der Tanner bin ich, ich Volltrottel - warum bin ich nicht in Schaffhausen geblieben ...


Den Wiederkehr hätte ich fast erdrosselt, als der sich vor so einer Art Altar aus einem Felsblock aufgebaut hat und über Satanskult, Geheimbünde und all den Mist geschwafelt hat (und die Wände waren voll mit abgenützten Schriftzeichen. Also ich nehme an, es sind Schriftzeichen, entziffern konnte ich auf die Schnelle nichts). Der Scheisser hat wohl kein Gespür für die Scheisse, die hier gelaufen ist - will sich mit superklugen Sprüchen aufspielen.

Auf jeden Fall ist eine Riesenschweinerei los, da braucht man nicht superklug zu sein. Hier kann sich die Spurensicherung wieder einmal richtig austoben.