Der Shaker

 

1

 

Wohl zum hundertsten Mal dachte Georg Tanner an seinen Mitarbeiter, der ihn aufgefordert hatte, bei diesem Preisausschreiben mitzumachen. Es gebe ein Auto zu gewinnen, und er brauche doch ein neues. Und zum hundertsten Mal schwor er sich, nie wieder auf ihn zu hören. Denn er hatte gewonnen - aber nicht das Auto.

"Ist dieser Sonnenuntergang nicht himmlisch?", fragte Anne, Tanners Freundin.

Er nickte stumm. Seit zehn Tagen sass er nun auf diesem Kreuzfahrtschiff. Vier Tage musste er noch. Nichts als spiegelglattes Meer, uninteressante Hafenstädte, langweilige Kirchen, öde Mitreisende. Anne hingegen genoss alles in vollen Zügen. Wellness, Fitness, Sonnenbaden - sie sah toll aus.

"Ich kann mich gar nicht daran satt sehen", seufzte Sie und schmiegte sich an seinen Arm. Sie standen an der Reling auf dem Partydeck und sahen die riesige Sonne in einem Feuerwerk von Farben im Mittelmeer versinken. Wäre Anne nicht gewesen, wäre er vor Langweile sicher in Depression oder Alkohol versunken. Plötzlich spürte er, wie sie zusammenzuckte und ihre Finger in seinen Oberarm grub.

"Da ist jemand ins Meer gestürzt!" schrie sie. „Von oben. Tuuu doch was!"

"Mann über Bord", brüllte er fast reflexartig und beugte sich über die Reling. Tatsächlich, dort unten schwamm ein Körper. "Mann über Bord."

Sie rannten der Reling entlang zum Eingang des Partysaals. Dort standen zwei Besatzungsmitglieder und rauchten. Als sie hörten, was Tanner rief, zog einer sein Mobiltelefon aus der Hosentasche und wählte eine Nummer.

 

2

 

Dank der ruhigen See konnte der Abgestürzte schnell geborgen werden. Aber die Hilfe kam zu spät für ihn.

Tanner und Anne schauten der Bergungsmannschaft und dem Bordarzt über die Schultern, als diese auf dem hinteren Bootsdeck um die Bahre mit dem Verunglückten standen. Der Erste Offizier, ein grosser, kräftig gebauter Mann, der die Bergungsaktion geleitet hatte, wischte mit einem Tuch den Kopf des Toten ab. Nun erkannte Tanner, dass ein grosses rundes Metallteil in dessen Schädel steckte.

"Nicht berühren, das ist ein Beweisstück", rief er und trat zur Bahre. Dem Offizier schien erst jetzt aufzufallen, dass Fremde in der Nähe waren. "Passagiere haben hier nichts zu suchen," schnauzte er. "Wer sind Sie?"

"Georg Tanner, ich leite die Sektion Leben der Kriminalpolizei in ..."

"Ein Kriminaler? Egal! Nennen Sie dem Arzt hier Ihre Namen, falls wir noch Fragen zu diesen Unfall haben. Und dann kehren Sie bitte in die öffentlichen Bereiche unseres Schiffes zurück. Danke."

So einfach liess sich Tanner aber nicht abschieben. "Das war kein Unfall."

"Er hat recht", sagte der Bordarzt, ein schmächtiger Mann mit sehr betroffener Miene. "Wir müssen die Polizei verständigen. Bis die hier sind, kann uns der Herr sicher helfen, damit wir keine Fehler machen."

Der Erste Offizier schüttelte den Kopf, doch Tanner war das egal.

"Das ist doch Enrique aus der Pianobar", sagte er. Er fand es sehr schade um diesen Musiker. Erst vor zwei Tagen hatte er ihm beim Spielen zugehört, während er sich mit dem Barkeeper und ein paar komplizierten Drinks anfreundete. Er sah sich das Metallteil im Schädel des Pianisten genauer an - und staunte. Es war der Deckel eines Cocktail-Shakers. "Meine Freundin und ich standen genau unterhalb der Pianobar, als Enrique abstürzte. Wir sollten dort nach Spuren suchen."

"Das macht unser Sicherheitsdienst", sagte der Erste Offizier kurz.

"Henry", meldete sich der Bordarzt mit tief gerunzelter Stirn, "Wir haben doch Glück, dass ein Profi hier ist. Wenn er in der Bar nichts findet, können wir sie öffnen. Sonst müssten wir sie sicher geschlossen lassen, bis die Polizei eintrifft."

Tanner spürte den brennenden Blick des Ersten Offiziers auf sich und wunderte sich über dessen offenbare Wut. Seine Kiefer mahlten.

"Na gut, kommen Sie mit."

Tanner spürte wieder Annes Hand. Er hatte schon fast vergessen, dass sie neben ihm stand. Offenbar hatte sie den ersten Schock über den Todesfall überwunden, denn sie lächelte ihn ausgesprochen ironisch an.

"Was schaust du so?", fragte er nicht ohne ein gewisses Schuldgefühl

"Du bist offensichtlich ganz in deinem Element."

"Kannst du mich kurz entbehren?" fragte er vorsichtig. "Ich geh nur schnell ..."

"Schon gut. Lös du in Ruhe den Fall." Sprach's, winkte und verschwand.

 

3

 

Der Erste Offizier öffnete die Tür der Pianobar mit seinem Generalschlüssel. Tanner zog die Schutzkleider an, die sich in der Krankenstation gefunden hatten, um möglichst keine Spuren zu zerstören. Dann betrat er allein die Bar.

Die Wunde des Musikers hatte sicher stark geblutet, überlegte er. Und tatsächlich fand er schon bald Blut - auf den Klaviertasten. Es sah aus, als ob jemand versucht hätte, sie zu reinigen, aber nicht fertig geworden wäre. Auch auf dem Boden fand er Blutschmierer. Sie verliefen vom Piano zur Fensterfront. Einer der Fensterflügel war nur angelehnt. Er schaute hinaus und erkannte direkt darunter die Stelle, an welcher Anne und er vorhin gestanden hatten. Enrique war also wahrscheinlich am Klavier verletzt, zum Fenster geschleppt und anschliessend hinaus geworfen worden. Der Täter war sicher ein Mann, denn einem anderen einen Shaker durch die Schädelknochen zu schlagen, brauchte sehr viel Kraft. Und Wut. Wen hatte Enrique so wütend gemacht? Er hatte ja schon viele Mordwaffen gesehen, aber einen Shakerdeckel ... richtig! Irgendwo musste der dazu gehörige Becher sein. Beim Klavier fand er ihn nicht. Und auch in den Schränken, auf den Gestellen oder in der Abwaschmaschine war kein einsamer Shakerbecher.

Draussen vor der Bar warteten die beiden Schiffsoffiziere. Der Arzt schaute ihn mit seiner Leidensmiene an, und der Erste Offizier schien immer noch wütend zu sein. "Enrique wurde hier drin ermordet", sagte er zu ihnen und zog die Schutzkleidung aus. "Die Bar muss geschlossen bleiben bis die Polizei hier ist. Wer hat hier ausserhalb der Öffnungszeiten eigentlich alles Zugang?"

Die Kiefer des Ersten Offiziers mahlten wieder, bis er antwortete. "Natürlich der Pianist und der Barkeeper. Das Reinigungspersonal, die Caterer, der Quartiermeister, der Kapitän - und ich selbst."

"Was ist denn hier los", fragte ein schwarzhaariger junger Mann, der eben die letzten Stufen der Treppe vor der Pianobar hochstieg. Es war der Barkeeper. Tanner bemerkte, dass er einen Putzeimer samt Lappen trug.

"Benedetto, was tun Sie mit diesem Eimer hier", fragte der Erste Offizier.

"Die Putzfrauen machen die Bar nie richtig sauber. Deshalb gehe ich immer nochmals drüber, bevor ich aufmache. Aber was ist jetzt hier los?"

"Enrique ist ermordet worden", sagte der Arzt mit tiefen Falten in der Stirn.

"Madonna ...". Der Barkeeper bekreuzigte sich, sichtlich zutiefst erschrocken. Dann erkannte er Tanner und ergriff seine Hand.

"Commissario, wenigstens sind Sie hier. Das ist gut. Sie werden herausfinden, wer das getan hat, nicht wahr?"

"Dazu braucht es keinen Commissario" rief der Erste Offizier und fixierte ihn mit den Augen. "Sie selbst waren es!"

"Io? Ma no! Wieso soll ich Enrique töten, er war ein Freund."

"Er wurde mit einem Shaker ermordet. Mit Ihrem Werkzeug. Und jetzt tauchen Sie mit Reinigungsmaterial auf, weil Sie die Blutspuren beseitigen wollen."

"No, sono innocente! - Wann ist es passiert, ich habe sicher ein Alibi."

"Vor etwa einer halben Stunde", sagte Tanner.

"Da war ich in der Sauna."

"Gibt es Zeugen?" Benedetto wirkte verlegen auf ihn als er leise bejahte.

"Wen?" fragte er weiter.

"Eine Frau." Der Barkeeper schaute auf seine Füsse.

"Aha. Na los, wer war's?" wollte der Erste Offizier wissen.

"Eine der Serviererinnen."

"Den Namen!" drängte der Erste.

"Françoise."

Unvermittelt packte der Offizier den Barkeeper am Kragen. "Du lügst, du billiges Arschloch. Françoise würde sich nie mit einem Idioten wie dir abgeben. Wollt ihr mich eigentlich alle verarschen." Er liess den Barkeeper so plötzlich los, dass dieser zu Boden stürzte. Dann stürmte er die Treppe hinunter. Der Bordarzt sah ihm mit grossen, leidenden Augen hinterher. Auch Tanner staunte.

"Was war das?"

Benedetto rappelte sich hoch und glättete seine Kleidung.

"Françoise hat ihn einmal angelächelt, und jetzt denkt er, sie seien zusammen."

 

4

 

Wenig später kehrte der Erste Offizier zur Bar zurück und zerrte eine hübsche dunkelhaarige Frau hinter sich her. Sie wehrte sich gegen den kräftigen Griff und protestierte halblaut.

"Henriii, was soll das? Lass misch los, du tust mir weh."

Der Erste achtete nicht darauf und stellte sie wie eine Schachfigur vor Tanner hin.

"Das ist Françoise. Sie wird Ihnen sagen, wo sie vor einer halben Stunde war."

Die junge Französin rieb sich die Stelle, wo der Offizier sie festgehalten hatte. Sie warf dem Barkeeper kleine Seitenblicke zu.

Tanner schaute von ihr zum Ersten Offizier und wieder zurück.

"Na gut. Françoise, wissen Sie weshalb Sie hier sind?"

"Ja, isch glaube, weil Enrique - a été assasiné. Nischt wahr?"

"Und weil Benedetto sagte, dass er zur Tatzeit mit Ihnen in der Sauna war."

Da schlug Françoise die Hände vor den Mund und atmete tief. Tanner schien es, als würde ihr erst jetzt wirklich bewusst, was passiert war. Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder einigermassen gefasst hatte. Dann erklärte sie stockend: "Isch abe Enrique sehr gemocht. Isch bin sehr traurig wegen seine Tod."

"So, nun lass mal die Sentimentalitäten und sag, was du vor einer halben Stunde gemacht hast." Der Erste hatte sie wieder am Arm gepackt. Françoise blickte erschrocken zu Benedetto. Dann sah sie ihren Chef kurz von unten her an.

"Isch war in meine Kajüte und habe misch für die Arbeit bereit gemacht."

"Ma no! Non è vero!" Benedetto sprang auf und schaute sie mit weit aufgerissenen Augen an. "Wir waren in der Sauna, ganz allein. Und haben gemacht Amore!"

"Du italienischer Schlappschwanz", rief der Erste Offizier, packte den Barkeeper brutal und schleppte ihn davon. "Du wirst eingesperrt, bis die Polizei da ist." Der Bordarzt eilte den beiden hinterher und versuchte den Ersten zu beruhigen. Françoise verbarg ihr Gesicht wieder in den Händen und schluchzte, als Benedetto die Treppe hinunter gezogen wurde. Tanner konnte ihre Erschütterung natürlich verstehen, wenn Enrique ein Freund gewesen war. Aber irgendwie schien es ihm, dass noch mehr dahinter stecken könnte.

"Ihr Freund hat Sie nicht gerade sanft behandelt."

"Henry?", fragte sie und schniefte. "Er ist nischt mein Freund."

"Er scheint aber davon überzeugt zu sein."

"Isch war eine - comment dit'on - dumme Kuh? Isch ´ätte misch nie auf ihn einlassen dürfen. Er ist so - jaloux!"

"Sie waren wirklich mit Benedetto in der Sauna, nicht wahr?" Sie nickte. "Aber sie hatten Angst, es zuzugeben, während Henry zuhörte." Sie nickte wieder. "Entschuldigen Sie, aber Sie scheinen recht freigebig mit Ihrer Gunst zu sein."

"Mais, pourquoi pas? Wenn isch jemanden gut mag, warum sollen wir nischt ein Biss'schen Amour 'aben? Wenn beide wissen, das es nur für Spass ist?"

"Für Henry geht es aber um mehr als nur Spass." Sie nickte schwer.

Da kam ihm ein Gedanke.

"Enrique war ein Freund von Ihnen. Hatten Sie auch mit ihm ein wenig - Spass?"

"Oui", sagte sie, mit einem kleinen, traurigen Lächeln. "Einmal. Auf seine Piano."

 

5

 

Tanner schaute Françoise nach, wie sie die Treppe vor der Pianobar hinunter ging und überlegte. Wenn der Erste Offizier von der kurzen Affäre zwischen ihr und Enrique gewusst hatte, käme er als Täter in Frage. Er war kräftig genug, ihm den Shakerdeckel in den Schädel zu rammen. Ausserdem wusste er, wo der Schlüssel für die Fenster war. Beim Beseitigen der Blutspuren wurde er gestört, weil er die Rettungsaktion leiten musste. Wenn das stimmte, könnte der fehlende Shakerbecher irgendwo auf dem Weg zum Einsatzort versteckt sein.

"So, den Kerl haben wir sicher gestellt", sagte der zurückkehrende Erste Offizier und unterbrach Tanners Gedanken.

"Benedetto ist unschuldig", erwiderte er. "Sein Alibi stimmt."

"Jetzt wollen auch Sie mich noch für dumm verkaufen?" schrie der Offizier. "Françoise war zur Tatzeit in ihrem Zimmer. Sie haben es doch gehört."

"Ich habe nochmals mit Ihr geredet - allein. Sie war mit Benedetto in der Sauna. Aus Angst vor Ihrem Jähzorn hat sie vorher geleugnet."

"Sie hat Angst vor mir?" Der Erste sah ihn sichtlich betroffen an. "Ich würde ihr nie etwas antun. Sie ist meine Freundin ..."

"Sie sieht das offenbar anders."

"Was soll dieser Quatsch? Wir waren mehrmals aus und haben zusammen geschlafen. Wie kann sie da anderer Ansicht sein?"

"Wussten Sie, dass sie auch mit anderen Besatzungsmitgliedern zusammen war?"

"Ach?" Der Erste sah Tanner an. Seine Augen hatten sich zu Schlitzen verengt.

"Auch mit Enrique. Er hat Sie damit aufgezogen, nicht wahr? Als Sie vorhin in der Pianobar waren. Dann ist Ihnen die Sicherung durchgebrannt und sie haben ihn ermordet. Mit dem Deckel eines Cocktail-Shakers."

Die Kiefer des Offiziers mahlten wieder.

"Sie haben ihn aus dem Fenster geworfen und dachten, dass es keiner sehen würde. Da lebte er noch. Dann haben Sie versucht, die Blutspuren zu beseitigen. Dummerweise haben meine Freundin und ich den Pianisten abstürzen gesehen und Alarm geschlagen. Sie mussten hier schnell weg und konnten nicht fertig reinigen.

"Ich höre mir das nicht länger an", sagte der Erste und wandte sich zum Gehen.

"Sie haben Benedetto vorgeworfen, Blutspuren beseitigen zu wollen, obwohl ich diese gar nie erwähnte hatte. Nur der Täter kann davon gewusst haben. Ich werde Ihre Schuld beweisen, sobald ich den Shakerbecher habe, denn der trägt Ihre Fingerabdrücke, nicht wahr?"

Ohne Vorwarnung fiel der Offizier über ihn her. Er packte ihn und schob ihn sofort auf das noch offen stehende Fenster zu. Tanner spürte, dass der Seemann ihm von der Körperkraft her überlegen war. Er fühlte den keuchenden Atem im Gesicht und sah in eisige Augen. Er wand sich im stählernen Griff und versuchte, einen Arm frei zu bekommen. Er hatte schon den Fensterrahmen schmerzhaft im Rücken, als es ihm endlich gelang. Er schlug dem Seemann den Handballen unters Kinn, gleichzeitig rammte er ihm seinen Schuhabsatz auf den Fuss. Sein Kopfstoss ins Gesicht des Offiziers liess diesen zurücktaumeln und Tanner kam frei. Er spürte, dass seine Stirnhaut aufgeplatzt war. Warmes Blut sickerte ihm ins linke Auge. Der Seemann aber schüttelte nur kurz den Kopf und rannte aus der Pianobar hinaus.

"Der Shaker", durchfuhr es Tanner. Henry will sicher den Becher aus seinem Versteck holen und vernichten. Das durfte nicht passieren. Er wischte sich das Blut aus den Augen und rannte hinterher.

Der Offizier war bereits die Treppe hinuntergespurtet. Sie führte zwei Stockwerke in die Tiefe und mündete direkt in den Vorraum des Partysaales. Dort sah Tanner ihn in einem Abfallkorb wühlen. Er stürzte sich auf ihn. Ihre Körper prallten mit Wucht zusammen. Der Offizier wurde an die Wand geschleudert und Tanner rollte über den Boden. Er spürte einen brennenden Schmerz in der linken Schulter, rappelte sich aber hoch und ging sofort wieder auf Henry los. Der versuchte erneut, zum Abfallkorb zu gelangen. Als Tanner nach ihm griff, drehte er sich um und schlug ihm die Faust ins Gesicht. Einen Moment sah Tanner Sterne, spürte erneut Blut rinnen, liess aber seinen Griff nicht los, sondern rammte dem anderen das Knie in den Magen. Dieser klappte in der Mitte ein und Tanner versetzte ihm einen Ellbogenstoss in den Nacken. Der Offizier ging zu Boden, war aber noch längst nicht kampfunfähig. Er ergriff Tanners Fussgelenk und riss ihn von den Füssen. Tanners Hinterkopf schlug auf den Teppichboden. Dennoch konnte er den sich auf ihn werfenden Gegner mit den Beinen abfangen und kräftig wegstossen. Der Offizier knallte wieder an die Wand. Diesmal schlug sein Kopf so hart dagegen, dass er ohnmächtig zu Boden rutschte. Tanner drehte ihn auf den Bauch, kniete auf seinen Rücken, zog ihm die Uniformjacke nach hinten hinunter und verknotete sie um seine Handgelenke. Nun durchsuchte er den Abfallkorb. Er fand einen blutigen Lappen. Und darin eingewickelt den Shakerbecher.

Da hörte er jemanden applaudieren. Irritiert schaute er um sich und entdeckte Anne, die neben dem besorgten Bordarzt stand und grinsend in die Hände klatschte.

"Endlich geniesst auch du diese Reise", sagte sie.

"An welcher meiner Wunden erkennst du das", fragte er und rieb sich den Schädel.

Anne half ihm hoch und küsste ihn auf eine seiner Verletzungen im Gesicht. Er zuckt vor Schmerz zusammen - aber seine Augen leuchteten.