Der alte Ritter

 

Kriminalstück von Gottlob Hilbrecht Meier

 

 

Ort der Handlung

Ein abgelegenes Schloss in Schottland. Die meisten Szenen spielen in der Eingangshalle. Etwas links der Mitte führt eine breite Treppe auf die Galerie des oberen Stockwerks. Dort liegen diverse Schlafzimmer. Rechts neben der Treppe ist der Hauseingang. Je zwei Türen in den Seitenwänden führen zu weiteren Räumen. Rechts vorne ein Speisezimmer, rechts hinten die Küche. Links vorne ein Arbeitszimmer, links hinten ein Salon. Es stehen Rüstungen da, die mit bunten Tüchern versehen sind. Ihre Aufstellung wurde nach Feng Shui-Grundsätzen vorgenommen. Desgleichen Gemälde Blumen, Spiegel etc.

 

Weitere Szenen spielen im Arbeitszimmer. Es weist eine Tür auf und zwei hohe Fenster. Die Wände werden von Bücherregalen eingenommen. Vor den Fenstern steht ein alter Schreibtisch mit Sessel. Dazu kommen weitere Feng Shui-spezifische Einrichtungsgegenstände.

 

 

Personen

A: Annemarie

Die Hausherrin, Mitte Dreissig, hat das Schloss kürzlich geerbt. Sie ist seit drei Monaten verheiratet. Ein zartes Persönchen mit schwachen Nerven. Hat grossen Respekt vor Okkultem. Sie versucht stets mit den Geistern, Dämonen (etc.) zurecht zu kommen.

 

T: Theodor

Ihr Mann, ca. 40 Jahre alt. Arbeitersohn, erfolgloser Unternehmer. Hat kein Geld und beabsichtigt auch nicht, durch Arbeit zu Geld zu kommen. Hält nichts von Esoterik, macht aber zum Schein das ganze Theater mit.

 

K: Der Kommissar

Mittleres Alter, gepflegte Erscheinung, gute Manieren. Hat viel Erfahrung, lässt die Fleissarbeit andere machen und verlässt sich ausser auf Fakten auch gern auf seinen Instinkt. Er liest Kaffeesatz, was ihm in seinen Fällen oft hilft.

 

As: Der Assistent

Mitte Dreissig, Hang zum Macho, absoluter Realist. Ist schon seit einigen Jahren Assistent des Kommissars.

 

Ar: Der Architekt

Wurde vom Hausherrn engagiert, um Umbaupläne für das alte Schloss zu entwerfen.

 

F: Frederick, W: Werner

Zwei der Esoterik-Freunde der Hausherrin.

 

L: Luise

Eine der Esoterik-Freundinnen der Hausherrin. Tritt nur als Leiche in Erscheinung

 

M: Dr. Mangold

Der Polizeiarzt.

 

Weitere Freunde der Hausherrin, die Köchin und uniformierte Polizisten

 

 

 

Vorgeschichte

Erst vor wenigen Tagen haben die Hausherren das alte Schloss bezogen. Am Vorabend wurden mit mehreren Gästen okkulte Riten durchgeführt (Geisterbeschwörungen, Levitationsversuche). Zum Teil unterstützt durch bewusstseinserweiternde Drogen. Die Gäste nächtigten im Schloss. Die Handlung beginnt am Morgen danach.

 

 

Die Handlung (Szenenüberblick)

 

1. Akt, 1. Szene

In der Eingangshalle. Rechts, zwischen den beiden Raumtüren hängt eine barfüssige, buntgekleidete Frau (L) mit langen Haaren an einem um ihren Hals geschlungenen farbigen Tuch. Dieses ist an einer aus der Wand ragenden Standarte befestigt.

F kommt aus seinem Zimmer, noch beduselt vom Abend. In einem Gespräch mit der Erhängten, die er lange nicht als tot erkennt, erzählt er von den Vorgängen am vorigen Abend. Schliesslich merkt er, dass seine „Gesprächspartnerin" tot ist und schlägt Alarm.

 

1. Akt, 2. Szene

Hausherren und Gäste stürzen aus den Zimmern, grosse Aufregung. Als die Hausherrin die Tote erblickt, fällt sie in Ohnmacht.

 

1. Akt, 3. Szene

In der Eingangshalle. Es wimmelt von Polizei, auch M, K und As sind da. Die Leiche wird im Zinksarg aus dem Haus getragen. K spricht mit M über Todesursache und -Zeit. Die Frau wurde erdrosselt und dann erhängt, ca. um 3 Uhr in der Nacht. Die Hausherren und Gäste werden befragt. Alle Haustüren waren von innen verschlossen; es gibt keine Einbruchsspuren. Der/die MörderIn muss sich noch im Haus befinden. Niemand darf das Haus verlassen. K bezieht das Arbeitszimmer als Arbeitsraum.

 

1. Akt, 4. Szene

Im Arbeitszimmer, nach dem Abendessen. K im Gespräch mit As. Alle Vernehmungen sind durchgeführt, keiner hat den Mord gestanden, keiner ist dringend verdächtig. Keiner hat ein Alibi, weil alle angeblich schliefen. Man muss im Schloss übernachten. K schickt As zu Bett.

 

1. Akt, 5. Szene

K lässt sich einen Kaffee kochen und den Kaffeesatz bringen. Er liest darin und glaubt einen Hinweis auf eine bestimmte Person zu erkennen. Er lässt sie nochmals kommen. Es handelt sich um eine Frau, eine attraktive. Sie verführt K.

 

Ende des ersten Aktes

 

 

2. Akt, 1. Szene

In der Eingangshalle. T steht vor einer Rüstung, hat seinen Kopf in deren Gesichtsöffnung gesteckt. F kommt von oben die Treppe herunter, bemerkt den anderen. Er erschrickt ob des Anblicks. Doch T zieht den Kopf aus der Rüstung und erklärt, dass er gerade ein Gespräch mit einem der alten Schlossherren geführt hätte, der ihm den Namen des Mörders nennen wollte. F steckt seinen Kopf in die Rüstung um das Gespräch fortzusetzen. T klappt das Visier herunter und erwürgt den anderen damit. Er drapiert die Leiche so, dass sie von selbst steht. Er ruft mit verstellter dumpfer Stimme nach A.

 

2. Akt, 2. Szene

Als A oben an der Treppe erscheint verschwindet T in einem Geheimgang unter der Treppe. A steigt ängstlich die Treppe hinunter, findet F und kollabiert.

 

2. Akt, 3. Szene

In der Eingangshalle. Viel Polizei und alle Schlossbewohner sind anwesend. M kümmert sich um A, die fast einen Herzschlag erlitten hätte. Er meint, dass sie einen weiteren derartigen Schock nicht überleben würde. T spielt den Entsetzten. A erzählt eine wirre Geschichte von Geistern die sie gerufen hätten. Es beginnt eine Diskussion, wer der Geist gewesen sein könnte. Es stellt sich heraus, dass die mörderische Rüstung dem gleichen alten Schlossherrn gehörte, wie das erdrosselnde Tuch vom Vortag. As versucht das Gespräch in die Realität zurückzuholen. Wird als Kleingeist beschimpft. M geht und die Leiche wird herausgetragen.

 

2. Akt, 4. Szene

Im Arbeitszimmer. K ist allein, blättert in alten Büchern. Er beschliesst, wiederum Kaffeesatz zu lesen. Dies liefert Hinweise auf einen Hausbau und einen Geheimgang. Den Hinweis auf den Haubau versteht er nicht, aber er lässt As das Schloss nach Geheimgängen durchsuchen. Dann erhält er noch einen Hinweise auf eine wartende weibliche Person.

 

2. Akt, 5. Szene

In der Eingangshalle. Ein Polizist meldet, ein Architekt stehe vor der Tür und wolle zu T. K lässt eine Besprechung in der Eingangshalle zu. T muss beim Gespräch mit Ar verhindern, dass jemand merkt, dass sie Umbaupläne für das Schlosses diskutieren. Er gibt an, er berate den Architekten punkto Feng Shui. Das Gespräch wird immer wieder gestört. As findet den Geheimgang. Als er T dazu befragt erhascht er einen Blick auf die Pläne und erkennt das Schlosses. Schliesslich verabschiedet T Ar, mit der Aufforderung, am nächsten Tag wieder zu kommen.

 

Ende des zweiten Aktes

 

 

3. Akt, 1. Szene

Man hört zwei Stimmen im oberen Stock, W und T. Sie reden über ein altes rostiges Schwert. Plötzlich wird W von T damit erstochen. Er stürzt mit dem Schwert in der Brust die Treppe hinunter und bleibt tot liegen. Der Krach weckt die übrigen Leute.

 

3. Akt, 2. Szene

Aus den Schlafzimmern strömen die Gäste, K und As. A torkelt die Treppe hinunter und fällt erneut in Ohnmacht.

 

3. Akt, 3. Szene

In der Eingangshalle. Viele Polizisten und die Hausbewohner sind da. Laut M wurde die Hausherrin in ernstem Zustand ins Spital eingeliefert. Die dritte Leiche wird aus dem Haus getragen. T sagt, das Schwert habe wie das Banner und die Rüstung einst dem gleichen Ritter gehört. Die Gäste sind überzeugt, dass der Geist des Ritters die Leute ermordet und bekommen Angst.

 

3. Akt, 4. Szene

Im Arbeitszimmer. K und As gehen alles nochmals durch. Schliesslich erwähnt K seine Kaffeesatz-Ergebnisse. As ist skeptisch. Doch als er erfährt, dass der Hinweis auf den Geheimgang vom Kaffeesatz stammt wird er nachdenklich. Und als K noch den Hinweis auf einen Hausbau erwähnt, fällt As der Plan des Architekten wieder ein.

 

3. Akt, 5. Szene

Ein Polizist meldet, dass Ar wieder da sei und zu T wolle. Ar wird zu K und As geführt. Er wird über seine Pläne befragt. Es gesteht, dass T das Schloss umbauen will. Ar soll in die Küche ein Imbiss serviert werden. T wird geholt.

 

3. Akt, 6. Szene

T kommt und wird zum Umbau befragt. Er gibt seine Pläne zu, auch dass A nichts davon weiss. Er scheint übertrieben besorgt und mitgenommen wegen ihres Zustandes. Er kann gehen.

 

3. Akt, 7. Szene

A erscheint, aus dem Krankenhaus entlassen, gut erholt. Sie wird ins Arbeitszimmer geführt. Man macht sie mit den Plänen ihres Mannes vertraut. Sie scheint nicht erstaunt darüber, sondern fordert die Polizisten dazu auf, alle in der Halle für eine Demonstration zusammenzurufen. Aber erst möchte sie mit K und As noch etwas besprechen.

 

3. Akt 8. Szene

In der Eingangshalle. Alle sind anwesend, ausser K. In der Mitte des schummrig beleuchteten Raumes steht ein kleines Tischchen mit einer Kristallkugel. Davor sitzt A und beschwört die Kugel. Es kommt scheinbar zum Kontakt mit dem alten Ritter (Stimme von K). Er wird befragt und nennt den Namen des Mörders. T platzt der Kragen und entlarvt sich als Nicht-Esoteriker. Er gibt zu, A nur des Schlosses wegen geheiratet zu haben. K schält sich aus der Rüstung und unterstellt T, dass er das bekanntermassen schlechte Herz seiner Frau habe brechen und sie so umbringen wollen; dies mittels der drei schrecklichen Morde. Nach ihrem Tod hätte er alles geerbt.

 

Ende.

 

 

 

Der alte Ritter

1. Akt, 1. Szene

 

Es hängt eine farbenfroh gekleidete, barfüssige Frau (L) an einem bunten, um ihren Hals gewundenen Tuch an einer der an der Wand befestigten alten Lanzen. Ihre Füsse schweben ca. 1 m über Boden. Sie ist tot, erhängt. Frederick (F) erscheint oben auf der Galerie des 1. Stocks. Er ist nur notdürftig bekleidet, scheint gerade aus tiefem Schlaf erwacht, ist noch ganz beduselt. Er begibt sich zum Geländer, was ihm Schwierigkeiten bereitet. Mehrmals versucht er das Geländer zu fassen, greift jedes Mal daneben. Er schwankt leicht, wie betrunken.

 

F:    „Ich hasse moderne Geländer. Wie schaffen es diese Architekten bloss, dass das Geländer sich windet, so wie...wie...so wie ein Weizenfeld wogt, bevor es sich zu einem Kornkreis legt? - Oh, da ist mir eine schöne Metapher gelungen"

 

Es gelingt ihm, das Geländer zu fassen, Er hangelt sich daran entlang bis zur Treppe.

 

F     „Und die Stufen winden sich, wie Wale im flachen Wasser. Da müssen doch irgendwo Motoren sein, die die Stufen bewegen."

 

Er schaut über's Geländer, ob er die Motoren findet.

 

F:    "Sie sind jedenfalls gut kaschiert."

 

Er steigt die Treppe hinunter, sehr vorsichtig, froh um jede Stufe, die er erwischt. Bei der drittletzten passiert es, er bleib mit dem Fuss hängen, kann sich aber fangen und stolpert die letzten Stufen hinunter in die Halle, nach links vorne. Er findet halt an einer der aufgestellten Rüstungen.

 

F:    „Vielen Dank, dass Sie mich aufgefangen haben, mein Herr. Oh, Sie scheinen Bodybuilder zu sein, nach ihren stahlharten Muskeln zu schliessen."

 

Er klopft an den Brustpanzer. Es klingt metallisch.

 

F:    „Oh, Sie sind ja eine dieser unsäglichen Rüstungen, welche die wunderschöne Aura des Schlosses mit ihrer rücksichtslosen Metalligkeit stören ... Mein Gott, jetzt entschuldige ich mich schon bei einer Rüstung! Das Zeug von heute Nacht hat's wohl doch mehr in sich gehabt, als ich dachte."

 

Er rückt die verrutschen bunten Tücher, welche die Rüstung „zieren", wieder zurecht.

 

F:    „So, damit das „Chi" wieder seinen Weg findet in dieser Halle. Was wollte ich eigentlich hier unten? Ach ja, Durst. Mal sehen, ob im Salon noch etwas trinkbares steht."

 

Er durchquert die Halle in Richtung Salon, immer noch etwas unsicher auf den Beinen. Als er an der Erhängten vorbei kommt grüsst er freundlich.

 

F:    „Hallo, Luise."

 

Er geht in den Salon. Nach einer Weile kommt er wieder heraus mit einem Glas in der Hand. Er setzt sich auf einen Stuhl in der Nähe der Leiche.

 

F:    „Sie ist zwar schon ein Bisschen warm, aber diese Hexenbowle schmeckt immer noch gut." Er verschluckt sich leicht. „Bloss diese Froschaugen darin wären nicht unbedingt notwendig gewesen. Was war das bloss übles, was wir gestern kurz vor Schluss noch geschluckt haben? Es sollte das Bewusstsein erweitern, sagte doch Manfred. Ach ja, nachdem es mit dem Schweben es nicht so richtig geklappt hatte, meinte er, das könnte helfen." Zur Leiche gewandt: Weißt du noch , wie das Zeug hiess? Irgendetwas mit Dädalo...Dädalum..."

 

Nimmt einen Schluck, fängt an zu grinsen.

 

F:    „Ich sehe Hubert jetzt noch, wie er mit Buddha-mässig verschränkten Beinen auf der Kommode sass, in tiefer Meditation versunken und dauernd „hoooch...hoooch...hoooch..."gemurmelt hat. Keinen Millimeter ist er abgehoben. Hahaha. Daraufhin meinte doch Karin, wir sollten es einmal mit der Adams-Methode versuchen. Dabei gehe es darum, dass man versuche hinzufallen und dabei den Boden zu verfehlen. Weisst du noch, Luise, wie sie gejammert hat, als das mit dem Verfehlen nicht klappte?"

 

Langsam dreht er sich zur Leiche hin und schaut sie jetzt zum ersten Mal einigermassen richtig an. Er reisst die Augen auf, steht auf und weicht ein zwei Schritte zurück.

 

F:    „Mensch, Luise, du hast es geschafft! Du schwebst! Das ist ja fast ein Meter über dem Boden."

 

Er geht in die Knie und schaut unter ihr durch.

 

F:    „Du mogelst doch nicht etwa und stehst da auf einer Glasplatte oder so?"

 

Er fährt mit dem Arm unter ihr hin und her. Geht dann wieder ein paar schritte auf die Seite.

 

F:    „Mit welchem Ansatz hast du das jetzt geschafft? Mit der „hooch-hooch"-Methode kann es nicht sein, dafür bist du zu still. Ah, jetzt weiss ich's! Da hätte ich auch selbst drauf kommen können, ist ja eigentlich völlig klar! Du hast gemerkt, dass man sich von weiter oben stürzen muss, damit man genügend Zeit hat, den Boden zu verfehlen." Schaut sie fragend an. „Auch nicht? Na, dann sag mir doch, wie du das machst."

 

L:    schweigt.

 

F:    „Also, Luise, mir, deinem alten Seancen-Partner kannst du's doch sagen."

 

L:    schweigt.

 

F     „Ehrlich, das enttäuscht mich jetzt schon ein Bisschen, dass du dieses Erlebnis nicht mit mir teilen möchtest. Was haben wir nicht alles schon zusammen erlebt, denk nur an das Schamanenweekend auf Fuerteventura, oder die Lama-Woche in Tibet."

 

L:    schweigt.

 

F:    „Das hätte ich nicht von dir gedacht." Er wendet sich ab. „Du willst es also für dich behalten. Na gut. Aber du sollst wissen, dass mich das zutiefst trifft. Ich glaube nicht, dass ich unter diesen Voraussetzungen nächsten Monat mit dir in den Kristall-Kurs gehen möchte."

 

L:    schweigt.

 

F:    „Okay, du kannst wieder herunterkommen, ich hab's jetzt gesehen."

 

L:    schweigt.

 

F:    „Jaaaa, du machst das wirklich gut! Aber jetzt reicht es!"

 

L:    schweigt.

 

F:    „Machst du dich lustig über mich? Du weißt, dass ich das nicht leiden kann."

 

L:    schweigt.

 

F:    „Komm jetzt sofort herunter oder ich..."

 

Er packt sie an den Hüften.

 

F:    „... hole dich auf den Boden."

 

Sie schweigt. Er zieht sie an den Hüften abwärts, muss sich recht anstrengen.

 

F:    „Mein Götze, bist du stur..."

 

Er zieht weiter. Plötzlich stürzt sie zu Boden und begräbt ihn unter sich. Er kriecht mit einiger Mühe unter ihr hervor. Sie liegt auf dem Bauch. Er rappelt sich hoch, steht neben ihr und schaut sie an.

 

F:    „Luise, hast du dir Weh getan? Hallo, Luise!"

 

Er sieht etwas das ihn stört und bückt sich zu ihr hinunter.

 

F:    „Das ist ja ein Tuch! Du hast dir ein Tuch umgebunden, um uns zutäuschen! Du hast dich dran gehängt, damit wir - deine alten Freunde - glauben sollten, dass du die Levitation beherrschst. Das ist ja niederträchtig..."

 

Er fasst das Ende des um ihren Hals geschlungenen Tuchs und zieht ihren Kopf daran hoch. Lässt los. Ihr Kopf fällt zu Boden, mit einem dumpfen Pochen. Er wiederholt es zweimal, verblüfft, mit wissenschaftlichem Interesse.

 

F:    „Luise, hörst du mich?" Er kniet zu ihr nieder. „Luise!"

 

Er dreht sie vorsichtig auf den Rücken. Sie starrt mit verdrehten Augen in die Höhe. Da merkt er plötzlich, dass etwas nicht stimmt.

 

F:    „Luise, bist du etwa übergetreten? Bist du tot?"

 

Er springt auf und weicht zurück. Ruft:

 

F:    „Luise! Luise ist tot. Hilfe!"