Schaffhauser Nachrichten, Mittwoch 7. Februar 2007, Region



Tanner, ein Schaffhauser, ermittelt in Basel

«Kaffeeklatsch», der von Hans Rudolf Graf geschriebene Kriminalroman, spielt zwar in Basel, aber der Bezug zu Schaffhausen ist durch die zentrale Figur des Romans sowie den Autor gegeben.

VON Wolfgang Schreiber

Gächlingen

Man kann es so darstellen: In Gächlingen, in einem renovierten Bauernhaus an der Dorfstrasse 40, wird seit vielen Jahren über Untergründiges nachgedacht und geschrieben, dazu gehören seit mindestens vier Jahren auch Mord und Totschlag. Dieser Zeitungsbericht soll kein Krimi sein, deshalb die Auflösung des scheinbaren Geheimnisses um das Bauernhaus in Gächlingen sofort: Mit Untergründigem sind Untersuchungen des Erdbodens, meistens von Baustellen, gemeint. Die führt der promovierte Geologe Hans Rudolf Graf als Mitglied der Geschäftsleitung des Geologiebüros Matousek, Baumann & Niggli AG mit Firmensitzen in Baden, Meilen und Gächlingen durch. Damit verdient Hans Rudolf Graf das Geld für die Familie, für seine Frau und seinen Sohn, und, wie er hinzufügt, für seine zwei lauten Katzen. Über Untergründiges im Sinne von Unterwelt und Verbrechen denkt der Geologe auch nach, doch das nur theoretisch und als Hobby. Er hat nämlich einen Kriminalroman geschrieben, der vor gut einem Monat unter dem Buchtitel «Kaffeeklatsch» im deutschen Asaro Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich ist.

Ein wenig Autobiografie im Roman

Der Rückschluss, wenn der Autor ein Schaffhauser ist, muss auch der Krimi die Region Schaffhausen als Schauplatz haben, erweist sich als falsch, zumindest teilweise. Ein wenig Schaffhausen ist im Roman enthalten. «Ich habe die zentrale Figur des Romans, den Georg Tanner, Oberleutnant und Chefermittler der Sektion Leben der Kriminalpolizei beider Basel, mit Schaffhauser Wurzeln ausgestattet», sagt Hans Rudolf Graf im Gespräch mit den SN und fügt hinzu, «der Tanner in meinem Krimi baut sein Haus selbst um, wie ich auch.» Zumindest so viel ist Autobiografisches in den Krimi eingeflossen, sagt der Autor und schiebt allen weiteren Spekulationen einen Riegel vor. Klar, die Hauptfigur hat einen dramatischen Schaffhauser Hintergrund; den zu beschreiben, ohne Schaffhausen gut zu kennen, wäre wohl nicht möglich.

Männer als Ermordete

Graf hat Basel als Schauplatz seiner Geschichte gewählt, in der eine Gruppe von Frauen, die sich zum Kaffeeklatsch treffen, von Morden betroffen werden. Ihre Männer sind die Opfer. «Zuerst sollte die Geschichte in einer fiktiven Stadt spielen. Als Autor kann ich mir ja eine Stadt erfinden, das ist eben das Schöne am Romanschreiben. Schliesslich habe ich mich aber doch entschieden, den Krimi in einer realen Stadt anzusiedeln. Diese musste für meine Geschichte eine Universität und auch eine grosse und das Leben der Leute stark beeinflussende Industrie haben. Da ich Basel durch häufige Besuche gut kannte, weil meine Frau dort lange gearbeitet hat, siedelte ich die Geschichte dort an.»

Vor vier Jahren begann Hans Rudolf Graf mit zielgerichtetem Schreiben. Das hätte auch ein Theaterstück werden können, sagt Graf, der während der Kantizeit und des Studiums an der Uni Zürich und dem Doktorat an der ETH in der Schaffhauser Laientruppe «Gioccolieri accozzati», die sich der Commedia dell' arte verschrieben hatte, mitspielte. Graf, der übrigens mit dem Zürcher Schriftsteller Roger Graf, am Radio bekannt geworden mit Privatdetektiv Philip Maloney, weder verwandt noch verschwägert ist, hat, begleitend zum Buch, im Internet eine Website eingerichtet, auf der vieles zu erfahren ist: www.tannerkrimi.ch.

Hans Rudolf Graf, Kaffeeklatsch, Asaro Verlag , D-29365 Sprakensehl-Hagen, 218 Seiten, Paperback, ISBN-10: 3-934625-93-2 ISBN-13: 978-3-934625-93-8.